Eine kleine Nachlese von Tanja Wedemeyer

Nachdem der 4-tägige Ummel-Ritt im letzten Oktober gut gelaufen ist, entschloss ich mich im November 2023 dazu, einen Start auf dem TransGermania-Ritt in Angriff zu nehmen. Ich hatte genannt, konnte mir aber nach dem Tod von Gabriela lange nicht vorstellen allein an den Start zu gehen.
Da ich drei Jahre auf keinem Wettkampf war und lange Phasen gar nicht geritten bin, waren die Voraussetzung alles andere als ideal.
Also war das Ziel einfach nur in Cuxhaven anzukommen, möglichst jeden Tag zu reiten und eine gute Zeit zu haben.
Und ein Ziel zu haben…

Ich ging zweimal wöchentlich zu einem Personal Trainer und einmal wöchentlich zum Feldenkrais um mich körperlich möglichst fit zu machen, damit ich Cape seinen Job erleichtern konnte.
Cape bekam alle 4-6 Wochen manuelle Therapie.
Mit Maja testeten wir mit dem Beschlag, da klar war, dass die bisher verwendeten Duplos aufgrund des Gangbildes von Cape auf solch einer langen und harten Strecke nicht genügend stabil waren.
Bis Mai lief alles nach Plan, Cape ging täglich in die Führanlage, wurde geritten, Mitte April lief er 45 und 35 km auf der Elbtaldistanz.
Anfang Mai stürzte er dann nach einem lustigen Kopfschlenkern bergab auf Schotter auf die Karpalgelenke, die Wunde entzündete sich und wir mussten eine 6-wöchige Reitpause einlegen.
Im Anschluss war er sehr kurzatmig und verschleimt, obwohl er nie gehustet hat. Daher entschloss ich mich Anfang Juli zu einer Bronchoskopie die Equines Asthma bestätigte, er bekam Cortison und Schleimlöser, das Training setzte ich fort, der Fokus lag jetzt auf jeden Tag 1-1,5h Führanlage und 1,5 -2,5h Reiten um zu schauen, wie er die Dauerbelastung des täglichen langen Reitens wegsteckt.
Bei der Kontrolluntersuchung zwei Wochen später in der Klinik wurde bei der Blutabnahme vermutlich ein Nerv getroffen, er brach zusammen und brauchte mehrere unschöne Versuche um wieder auf die Beine zu kommen.
Es folgte eine manuelle Therapie zur Unterstützung und eine Reitpause von fast drei Wochen. Direkt daran schloss mein lang geplanter„Regenerations-Feldenkrais-Urlaub“ an, so das Cape insgesamt 6 Wochen Reitpause hatte, in der er aber zumindest regelmäßig in der Führanlage war.
Die Woche vor dem Start bin ich dann noch zweimal zuhause geritten.
Somit war die Vorbereitung alles andere als ideal und nur aufgrund meiner Erfahrung und die früheren Mehrtagesritte mit Cape und der positiven Abschlussuntersuchung meiner Tierärztinnen für man. Therapie und Akupunktur traute ich mich zu starten.

Die ersten Tage ließen wir es daher langsam angehen. Erstmal schauen, wie wir die Belastung und das Reisen verkraften und immer Fokus nicht an Grenzen zu gehen, sondern genügend Reserven für die kommenden Tage zu haben.
Die Fütterung war zum Glück kein Problem, von den vorhergegangenen MTR wusste ich, das Cape beim Futter sehr gut weiß was er braucht und was ihm bekommt, also gab es immer Buffet: Heu- und Maiscobs, Lavisano rot und grün, Hafer mit Glucogen-Loader und Elektrolyten, Müsli, Möhren und Mash. Heu und Heulage hat er kaum gefressen, aber gerne frische Maisblätter.
Sein Fressverhalten variierte sehr stark, aber er hat in den 21 Tagen nur 9 kg angenommen, und war jeden Tag voll motiviert und wollte schneller als ich. Somit ist meine Strategie im alles zu geben was er möchte, aufgegangen.
Während des Trainings und im Wettkampf wurde Cape regelmäßig mit Activomed magnetet, und trug nach dem Reiten Kühl- und / oder Laser-Gamaschen. Am Tag 10 und 18 bekam er eine APM-Behandlung die er sehr genoss.

Die heißen Tage machten Cape sehr zu schaffen, und wir waren sehr froh, dass unsere tolle. Trosser Jutta, Gerda und in der letzten Woche auch Bärbel immer wieder mit Wasser an der Strecke standen.
Geritten sind wir meistens zu dritt mit Tatiana und Veronika, was vieles einfacher machte.
Gestern hatte Cape nochmal manuelle Therapie und auch da bestätigte sich, dass die Tage recht spurlos an ihm vorbei gegangen sind, zwei blockierte Zwischengelenke an Brust- und Lendenwirbelsäule und einige blockierte Rippen, welche aber auch durch Rangeleien innerhalb der Herde nach der Rückkehr entstanden sein können.

Am Ende sind wir alle 21 Tage geritten, haben mit 650 km immerhin die Hälfte der Strecke zurückgelegt und damit den 22. Platz von 85 Teams belegt.
Wir haben beide viel gelernt und das Abenteuer wird uns immer in Erinnerung bleiben. Cape kommt jedenfalls seitdem wiehernd angaloppiert, wenn ich auf der Bildfläche erscheine 😁

Tanja Wedemeyer